Die Zukunft der Architektur

Oder was hat Nachhaltigkeit mit Schönheit zu tun?

Hugo Herrera Pianno von Baumschlager Eberle Architekten verbindet Nachhaltigkeit mit Ästhetik, da die Schönheit eines Gebäudes die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es erhalten bleibt. Dieser Gedanke ist äußerst relevant, denn wenn wir ein Gebäude als schön empfinden, sind wir eher bereit, uns für dessen Erhalt einzusetzen im Vergleich zu einem weniger ansprechenden Bauwerk. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist der Kulturbahnhof Aalen, kurz KubAA, wo Hugo Herrera Pianno kürzlich einen Vortrag zum Thema „Die Zukunft der Architektur“ hielt. Als Entwurfsleiter bei Baumschlager Eberle Architekten in Lustenau betonte er die Bedeutung von Flexibilität, einer optimierten Gebäudehülle und Schönheit für eine erfolgreiche und nachhaltige Architektur. Diese drei Punkte sind entscheidend für die Maximierung der Lebensdauer von Gebäuden und tragen dazu bei, eine lebenswerte Umgebung zu schaffen.

Maximale Flexibilität

Das Gebäude sollte so konzipiert werden, dass die spätere Nutzung flexibel gestaltet werden kann. Durch eine festgelegte Außenhülle und eine Unterteilung in Bereiche oder Blöcke können alle wichtigen gebäudetechnischen Anforderungen erfüllt werden. Dadurch kann der Grundriss nachträglich angepasst und für neue Situationen umgestaltet werden. Die Vorstellung, ein Gebäude flexibel für verschiedene Nutzungen zu gestalten, ist beeindruckend und trägt zur Nachhaltigkeit bei, da das Gebäude immer wieder neu gestaltet und an individuelle Bedürfnisse angepasst werden kann. Das Konzept des Gebäudes wird somit unabhängig vom geplanten Nutzungskonzept entwickelt.

Optimierte Gebäudehülle

Die Hülle des Gebäudes sollte so konzipiert sein, dass sie langfristig Bestand hat. Das statische Modell des Gebäudes sollte alle anderen Aspekte überdauern können, um das Gebäude erhaltenswert zu machen. Piannos Referenzprojekt hierfür ist das „Haus 2226“ in Lustenau, das Bürogebäude von Baumschlager Eberle Architekten. Die Gebäudehülle wurde so gestaltet, dass das Gebäude vollständig ohne Heizungsanlage auskommt.

Der Name wurde auch nicht willkürlich gewählt: Im „2226“ herrschen konstant Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad. Als Wärmequellen im Haus dienen diejenigen, die sowieso anwesend sind: die Nutzer selbst – jeder Mensch strahlt durchschnittlich 80 Watt Wärme ab – sowie die Beleuchtung, Computer, Kopierer und sogar Kaffeemaschinen.

Schönheit

Schönheit ist ein subjektives Empfinden, das im Auge des Betrachters liegt. Doch jeder kennt wohl ein Gebäude in seiner Stadt, das schon immer dort stand und dadurch eine eigene Schönheit entwickelt hat. Diese Gebäude haben oft eine besondere Bedeutung für die Bewohner und Besucher der Stadt und sind Teil ihres kulturellen Erbes. Man setzt sich eher für den Erhalt solcher Gebäude ein, zu denen man eine persönliche Verbindung hat.

Ein beeindruckendes Beispiel für die Verbindung von Schönheit und Nachhaltigkeit ist der Kulturbahnhof in Aalen. Nach einem Brand wurde das ehemalige Bahnausbesserungswerk und Verwaltungsgebäude zu einem kulturellen Mittelpunkt umgewandelt, wodurch ein Stück Aalener Geschichte bewahrt wurde. Dieses Gebäude wurde nicht einfach abgerissen, sondern restauriert und neu genutzt, was dazu beitrug, die Identität und Schönheit der Stadt zu erhalten.

In einer Welt, in der Zeit und Ressourcen knapp sind, ist es wichtig, dass wir uns für den Erhalt und die Gestaltung schöner und nachhaltiger Gebäude einsetzen. Denn letztendlich investieren wir gerne mehr Zeit und Aufmerksamkeit in Dinge, die uns Freude bereiten und einen Mehrwert für unsere Umgebung schaffen.

Fazit

Das Konzept der 3 Wichtigen Säulen von Flexibilität, Gebäudehülle und Schönheit in der Architektur können also entscheidend für die Gestaltung nachhaltiger Gebäude sein. Durch flexible Nutzungsmöglichkeiten, eine langlebige Gebäudehülle und die Verbindung von Ästhetik und Nachhaltigkeit können wir nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Schönheit und Identität unserer Städte bewahren. Es ist wichtig, sich für den Erhalt und die Gestaltung von schönen und funktionalen Gebäuden einzusetzen, um eine lebenswerte Umgebung für kommende Generationen zu schaffen.

Vielen Dank

Ein herzlicher Dank geht hier an die Stadt Aalen und die Architektenkammer Baden-Württemberg für die Organisation des Vortrages im Gebäude des Kulturbahnhofes Aalen, kurz KubAA. Falls Sie Fragen hierzu haben sollten, dann schreiben Sie mir gerne einen Kommentar oder Fragen Sie über das Kontaktformular an!

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